Schreibst du noch Fach-Chinesisch?

5 Tipps für Text-Verständlichkeit und leserfreundliche Texte.

Du hast deinen Kundinnen und Kunden Wichtiges zu erzählen. Zum Beispiel, warum sie deine Produkte kaufen oder deine Dienstleistungen buchen sollen. Mit verständlichen Texten erreichst du mehr als mit Fach-Chinesisch und Experten-Kauderwelsch.

Du kennst dich aus auf ddeinem Gebiet. Deine Kund:innen auch? Fach-Chinesisch führt schnell dazu, dass sich Leser:innen überfordert oder gelangweilt fühlen. Die Inhalte können großartig sein, aber wenn sie nicht verständlich sind, bleiben sie nicht im Gedächtnis.

Manchmal lässt sich Fach-Chinesisch nicht ganz vermeiden. All jenen, die es nur verwenden, um andere zu beeindrucken, sei gesagt: Wirklich kompetent ist jemand, der komplexe Inhalte so ausdrücken kann, dass sie auch für Laien verständlich sind.

„Die Zuverfügungstellung von Informationen bezüglich der Kompetenz sinnzusammenhängenden Lesens ist eine zweckorientierte Maßnahme, die im Rahmen der üblichen Alphabetisierungsdiskurse, die im Kontext aktueller Bildungsdebatten geführt werden, eine dominante Stellung einnehmen sollte.“

Verständlich schreiben heißt, komplizierte Inhalte
in einfache Sprache zu übersetzen.

Dieser Satz ist erfunden – Nonsens. Er hat 31 Wörter. Alles, was über 15 Wörter hinausgeht, erschwert die Lesbarkeit.

Was macht einen Text schwer lesbar?

  • Lange Sätze, Schachtelsätze, Bandwurmsätze. Cancel
  • Lange Wörter, insbesondere zusammengesetzte Hauptwörter (Komposita).
  • Zu viele Substantive (Hauptwörter) – vor allem Wörter, die auf -ung enden.
  • Passiv-Konstruktionen („Leideform“).
  • Selten gebrauchte Fremdwörter und abstrakte Ausdrücke

Text-Verständlichkeit lässt sich messen – zumindest teilweise.

Es gibt mehrere Indizes, die Werte zur Lesbarkeit eines Textes errechnen. Hier die bekanntesten für den deutschen Sprachraum:

  • LIX (Lesbarkeitsindex)
  • Flesch-Reading-Ease (angepasst für die deutsche Sprache)
  • Wiener Sachtextformel
  • HIX (Hohenheimer Index)

Zu einigen gibt es gratis Tools (z.B. LIX), zu anderen (z.B. HIX) gibt es kostenpflichtige Software. Gemessen werden die Satzlänge und der Anteil langer Wörter im Text. Verschiedene Tools geben auch Feedback zu „Text-Vergehen“ wie Floskeln, Nominalstil, Passiv-Konstruktionen oder Füllwörtern.

Die 5 wichtigsten Tipps für mehr Textverständlichkeit:

  1. Lange Sätze aufteilen – in mehrere kurze Sätze.
  2. Komplizierte Satz-Konstruktionen vermeiden.
  3. Aktiv statt Passiv.
  4. Verben (Zeitwörter) sind besser als Substantive (Hauptwörter).
  5. Fachbegriffe vermeiden oder erklären.

SCHNEIDER, Wolf: Deutsch! Das Handbuch für attraktive Texte (Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 2007)

WIKIPEDIA-Artikel über Textverständlichkeit

„Also, Schreiber: Wollt ihr gelesen werden? Dann erkennt das Problem! Studiert, was man dafür beherzigen muss. Plagt euch! Geht mir der Sprache so um, dass eure Wunschleser euch mühelos verstehen, euch bis zum Ende folgen und euch mögen! Nur wenn die Sätze rote Backen haben, werden die, auf die sie zielen, sie mit roten Ohren lesen.“

Wolf Schneider